Klima

Neuer Negativrekord beim Winter-Meereis

Maximale Winter-Ausdehnung des arktisches Meereises ist so gering wie nie

Meereis an den Polen
Das arktische Meereis hat einen neuen Negativrekord in der Wintereisfläche erreicht und auch in der Antarktis ist die Meereisfläche geringer als im Durchschnitt. © Trent Schindler/ NASA’s Scientific Visualization Studio

Keine Trendwende in Sicht: Das winterliche Meereis der Arktis hat in diesem Jahr die geringste je gemessene Maximalausdehnung. Die Meereisfläche lag Ende März 2025 bei nur 14,33 Millionen Quadratkilometer, wie die NASA und Meereisportale berichten. Damit startet das arktische Meereis schon mit einem beträchtlichen Defizit in die Eisschmelze des Frühjahrs und Sommers. Anfang März hatte auch das Sommerminimum des antarktischen Meereises den zweitniedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht.

Das Meereis der Arktis ist nicht nur für die polaren Ökosysteme wichtig, es ist auch ein prägender Faktor für das globale Klimasystem. Denn die helle Eiskappe reflektiert viel Sonnenlicht und verringert so die Wärmeaufnahme des Erdsystems. Doch die Meereisfläche schrumpft schon seit Jahren. Das Eis wird zudem dünner, saisonaler und ihm geht zunehmend der Nachschub aus. Jüngsten Prognosen zufolge könnte der Nordpol schon in den 2030er Jahren zum ersten Mal komplett eisfrei sein.

Meereisfläche 22. März 2025
Die Meereisausdehnung in der Arktis lag am 22. März 2025 bei nur 14,33 Millionen Quadratkilometer. Die orange Linie kennzeichnet das 30-Jahresmittel. © NSIDC/NASA Earth Observatory

Wintereisfläche kleiner als je zuvor gemessen

Jetzt bestätigen neue Messungen den negativen Trend: Eigentlich erreicht das arktische Meereis Ende März/Anfang April seine größte jährliche Ausdehnung – dieses winterliche Meereismaximum spiegelt wider, wie gut sich diese Eisflächen während der kalten Jahreszeit regeneriert haben. Doch die aktuellen Satellitendaten der NASA und des National Snow and Ice Data Center (NSIDC) der University of Colorado bringen keine guten Nachrichten – eher im Gegenteil.

Den Messungen zufolge hat die winterliche Meereisfläche einen neuen Negativrekord aufgestellt. Ende März 2025 hatte das arktische Meereis nur eine Fläche von 14,33 Millionen Quadratkilometern – so wenig wie nie zuvor gemessen. Das diesjährige Eismaximum liegt 1,32 Millionen Quadratkilometer unter dem 30-Jahresmittel von 1981 bis 2010. Die zuvor rekordkleinste Wintereisfläche gab es im Jahr 2017 mit 14,41 Millionen Quadratkilometern.

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Mit Defizit in die warme Jahreszeit

„Dieser neue Rekord ist ein weiterer Indikator dafür, dass sich das arktische Meereis fundamental gegenüber früheren Jahrzehnten verändert hat“, sagt Walt Meier vom NSIDC. Der aktuelle Negativrekord bedeutet auch, dass das arktische Meereis schon mit einem beträchtlichen Defizit in die wärmere Jahreszeit startet. „Wir fangen die nächste Sommersaison schon mit zu wenig Meereis an – das ist kein gutes Zeichen für die Zukunft“, sagt NASA-Glaziologin Linette Boisvert vom Goddard Space Flight Center.

Hinzu kommt, dass auch das Meereis der Antarktis zunehmend schwindet. Am 1. März 2025 registrierten die Satellitenmessungen auch im Südpolarmeer einen ungewöhnlich starken sommerlichen Eisverlust. Mit 1,98 Millionen Quadratkilometern erreichte das antarktische Meereis das zweitniedrigste je gemessene Sommerminimum, wie die NASA berichtet. Anders als bei der Arktis ist für die Südpolarregion aber noch unklar, ob dieser Abwärtstrend dauerhaft ist oder nur vorübergehend.

Negativrekord auch global

Insgesamt hat die Erde zurzeit einen neuen Rekordtiefstand beim Meereis erreicht. Sowohl der Wintereis in der Arktis wie auch das Sommereis in der Antarktis sind niedriger als im langjährigen Mittel. Die globale Meereisfläche liegt zurzeit um rund 2,5 Millionen Quadratkilometer niedriger als im 30-Jahresmittel von 1981 bis 2010, wie die Forschenden berichten.

Quelle: NASA Goddard Space Flight Center, National Snow and Ice Data Center (NSIDC)

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